Bevor ich zum ersten Spiel des vorletzten Heimspieltages der Saison komme, zunächst noch eine
kleine Ode an unsere neuen Trikots mit einem riesen Dank an die Sponsoren!
Ihre Premiere feierten
sie bereits am 3.1.2015 am Pokaltag in Elmschenhagen, obwohl wir uns in der eiskalten Halle lieber
einen Bären aufgebunden hätten (einen Webbären, versteht sich!). Spieltechnisch kam da nur der
Muskelkater eine Runde weiter, weshalb ich lieber zurück zu unseren Trikots komme. Mit hummel
liegen wir im absoluten Trend der Saison 2014/2015. Stimmen, die diese Marke schon seit Jahren
forderten, waren ihrer Zeit einfach voraus. Das Internet, welches „sich nie wirklich durchsetzen
wird“ habe ich mal zu unserer Farbwahl befragt. Die Farben -na klar, selbstverständlich- Gelb mit
einem Hauch von Schwarz für den Libero.
• Gelb ist die Farbe, die wahrgenommen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins
Auge fällt, bei der Wellenlängen zwischen 565 und 575 nm dominieren.
• Gelb ist eine Grundfarbe.
• Gelb in Kombination mit Schwarz (sozusagen kein Gelb) ist in der Natur eine Warnfarbe,
was wohl auf dem Kontrast zwischen „Hell“ und „Nicht-Hell“ beruht. Für giftige Tiere ist
diese Färbung typisch – sie signalisiert potentiellen Fressfeinden: „keine brauchbare Beute“
(bei Menschen z.B. für Warnzeichen vor Gefahren (wie Hochspannung), das Blindenzeichen
lassen wir hier mal außen vor).
• Das Postgelb ist für unsere (Zu-)Steller ein Qualitätssiegel.
• Gelb vertritt häufig die Stelle der Farbe des Metalls Gold (Anmerkung: sollten wir bluten,
sind wir so richtige Patrioten und Gold ist nur für die Kaiser bestimmt...).
• Das Gelbe Trikot kennzeichnet bei der Tour de France den Führenden der Gesamtwertung.
Beim Biathlon auch! --- wichtiger Hinweis an Merle an dieser Stelle: nächstes Rennen
23.01. 14:30 Uhr 7.5 km Sprint Women ---
• Goldgelb symbolisiert Allgemein die Ewigkeit, weiter steht Gelb für Ruhm und Fortschritt.
Zitrone – Frische – Fröhlichkeit – Lebensfreude – Lebenskraft
• Gelb ist (fast nur) in Deutschland und Österreich die Farbe der liberalen Partei.
• Gelbfieber, Gelbsucht passt im übertragenem Sinn auch.
• Gelbe Karten ziehen Torben an, wie Mücken das Licht.
Oder einfach nur: es sind unsere Vereinsfarben!
Da ich aber weiß Gott die bad taste party unter den Modebloggern bin, komme ich lieber schnell
zum wesentlichen Teil, dem ersten Spiel des Tages gegen VSG Flensburg-Adelby. Vom Hinspiel
waren wir auf ein hochklassiges Volleyballspiel eingestellt, welches wir trotz Verletzung von Merle
im vierten Satz mit Rückstand, alle auf ungewohnten Positionen gemixt, mit super Kampfgeist und
angepeitscht von Co-Trainer Heiko mit 1:3 für uns entscheiden konnten. Ich war nicht dabei, aber
bei Manus bewegender Erzählung traten mir die Tränen in die Augen :D!
Vorweg die gute Nachricht: alle zuvor Verletzten, Kränkelnden oder post-Feiertag-Deprimierten
waren wieder an Bord, Häuser waren fertig gebaut, Babys gestillt, Rajka schaute wieder beim
Training vorbei und wir erwarten sehnlichst Zuspielerin Josi zurück (am meisten wohl von Manu
vermisst, die noch etwas über Außen zu klären hat...). Antje und Inga ließen kollegial gleich von
vorn herein weg, fehlten somit leider auch auf dem Mannschaftsfoto. Eine gute Überleitung zur
schlechten Nachricht: jeweils eine Dame musste pro Spiel gestrichen werden. Unseren Flummi
Rika traf es im ersten Spiel, Swenja im zweiten, bedeutete jedoch zwei Anfeuerer im Fanblock
mehr auf der Habenseite.
Im ersten Satz starteten Merle, fest etabliert im Zuspiel, Sina und Jytte über Außen, Judith (-möge
das Außenband halten-) und Jule als Mittelblockerinnen, Swenja auf der Diagonalposition und
Simone als Libero. Erster Ballwechsel und zack die Führung für uns. Allerdings folgte auch gleich
die erste Aufschlagserie der Nummer 2 vom VSB, die noch mehrere davon in petto hatte an diesem
Tag. Das kann unsere Jytte auch, frisch zurück aus dem Höhentrainingslager verwandelte sie
druckvoll ein 5:7 aus unserer Sicht in ein 10:7. Es wurde ein schnelles Spiel auf hohem Niveau mit
tiefer Abwehrarbeit und super Stimmung auf der Bank. Merle zeigte ein (gelb-)goldenes Händchen
beim Bedienen ihrer Angreifer und sollten die Außen mal nicht hart oder härter durch den starken
Block der Gegner kommen, stand die Blocksicherung bereit oder der Ball ging einfach zu Jule, die
heute einfach alles stilsicher verwandelte. Mal im Ernst, Jule ließ sich ihre drei Monate Pause nicht
anmerken. Sie hat wahrscheinlich das Haus mit ihren eigenen Händen gebaut so unbeeindruckt war
sie von sechs Sätzen unter Volldampf, von Merle und Manu an kurzer (Rettungs-)Leine gehalten
und behielt stets Wums und Köpfchen. Flensburg blieb allerdings immer ein μ im Vorteil. Den
Vorsprung holten wir zwar hier und da mal wieder auf, hatten dann jedoch plötzlich keinen Dampf
mehr auf 'ne Führung. Unser Schicksal besiegelte mal wieder eine Angabenserie der Gegner, der
wir nur ein wirklich sehr müdes Lächeln, zumindest schicke Trikots und 'nen Krumen Brot in der
Backentasche entgegen setzen konnten. Der Satz ging mit 22:25 an die Gäste aus Flensburg, machte
jedoch Lust auf mehr und fühlte sich keinesfalls wie ein drohender Untergang an. Der zweite Satz
hingegen schon... Der Startsechs und auch der später eingewechselten Kathi (trotz super
Abwehrleistung) gelang es laut Spielbogen und Gefühl nicht mehr den Druck in den Aufgaben
beizubehalten und Flensburg zeigte sich entschlossen als Gummiwand. Selbst die guten
Blockaktionen von Manu gegen die hochgewachsene Außenangreiferin, an die Merle und Swenja
einfach nicht „heran reichten“, machten den Kohl nicht mehr fett. Und das nach der flammenden
Rede zuvor von Captain Katha über „zweite Sätze und ihre Tücken“. Wie ich uns Mädels einschätze
und ich spreche da üüüüüüberhaupt nicht von mir, wollten wir es einfach gaaaanz besonders gut
machen nach der Ansprache und dem Wissen: Katha ist weise, sie hat uns alle schon zum Bitte und
Danke sagen erzogen, das MUSS JETZT EINFACH MAL KLAPPEN!!! Das tat es nicht... Der
Dienstag ist einfach der neue Montag und der zweite Satz der neue erste! In Zahlen ausgedrückt
bedeutete das ein 17:25 in Richtung Tabellenspitze.
Der dritte Satz sollte ein wahrer Krimi werden, aber einer der skandinavischen Sorte: fesselnd durch
hohes stilistisches Niveau mit komplexen, mehrdimensionalen Charakterzeichnungen, schockierend
durch die detaillierte Gewalt und auch ein wenig sozialkritisch und düster (wenn man das Ende
bedenkt). Mithilfe schärferer Aufgaben und mehr Spielübersicht unsererseits konnten wir eine
kleine Führung bis in die Mitte des dritten Satzes halten. Wir stellten unseren Block um, konnten
uns in der Abwehr besser auf die harten Einschläge der Gegner einstellen und versuchten mit
Angriffs- und Schlagvariationen die kleinen Lücken im wuselnden Ameisenhaufen der
gegnerischen Abwehr zu finden. Doch wieder ein-zwei Annahmen, die uns weg rutschten, bis es
wieder17:21 stand. Torben reagierte taktisch klug, nahm die Auszeit und riet uns... weiß ich leider
nicht mehr, war zu sehr im Tunnel, sorry :D! Aber unterbewusst muss es irgendwie angekommen
sein, denn Swenja brachte mit ihren BESTIMMT gewollt und gekonnt platzierten Aufgaben die
Wikerinnen wieder ins Spiel zum 21:21. Leider gelang dem Flensburger Trainer ein ähnlich guter
Schachzug, indem er mit seiner Auszeit wohl Judith durcheinander brachte, die den Satzball
verschlug. Da Judith jedoch die nervenstärkste Person ist, die ich kenne, hatte sie BESTIMMT
einfach nur Bock auf den nun mitzubringenden Strafsekt (es sollte auch nicht der letzte an diesem
Tag werden!) oder hatte Angst um die neue Familienkamera, mit der Heiko rasender Reporter
spielte? Ein packendes Hin- und Her (vor allem beim wilden Wechselspiel der Gegner) war das
Resultat und am Ende ging der Sieg an die immer ein Stück höhere, schnellere, härtere und
souveränere Mannschaft aus dem hohen Norden. Den letzten, bitteren, verreckten Shotversuch der
Verfasserin zum 25:27 lassen wir hier mal bitte außer Acht, is meine Pressefreiheit, so! (Den hab ich
eh in meinen Träumen und beim Dienstagstraining mit BESTIMMT 10 Shots hinter den Block
wieder gut gemacht, jawoll!). Wie ein 0:3 fühlte sich die Niederlage nun wirklich nicht an, es
machte riesen Spaß und ein wenig stolz waren wir auch. Nun haben wir endlich dem Wurm der
Saison gezeigt, wo er die Locken hat, jawoll!
Nun zum zweiten Spiel gegen den TSV Russee oder wie ich es gerne nennen möchte:
Mit David Hasselfhoff zum Sieg (er würde es glauben...)
Genau, wir besannen uns nämlich für die Heimspieltag-Playlist unserer Wurzeln zurück und da die
ja bekanntlich bei einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von Wiker Damen etwas tiefer gehen, kamen
dann auch die wahren Klassiker zum Zuge. Die Songauswahl, -probe und vor allem der Recall
führte bei (BESTIMMT) einigen auch zu wahrlichen Eskalationen am Vortag, bei denen die
Küchenjalousie im Zusammenspiel mit ersten Sonnenstrahlen und Staubbrocken zur Discokugel
mutierte. Wo Edelfan Malte von den Wiker Herren (oder „günstiges Sonntagsbrunch“, wie er es
nennt) noch enthusiastisch zu „Mila Superstar“ mit sang, distanzierte er sich dann klar zu „Looking
for Freedom“. Für die Zuschauer gab es sonst noch in der Pause das Schreibersche Starensemble in
einer Neuauflage von „Starlight Express“ sowie sämtliche Wiker Sprösslinge zu casten. 6 muntere
Kiddies wurden hier gewickelt, dort gefüttert, da bespaßt und geknuddelt und anschließend von all
dem wieder getröstet. Ein riesen Respekt und Dankeschön geht an dieser Stelle mal an unsere
wackeren Spielermänner!!!!
Achja, von einem Spiel gibt es ja auch noch zu berichten... Wobei ich doch noch mal 14 Stunden
zurück ausholen möchte. Da spielten sich nämlich auf einer WG-Party sehr skurrile, aber schon
höchst vortaktische Szenen ab. Schnapsgläser wurden zunächst über Dritte, dann persönlich
versucht an den (gegnerischen) Mann zu bringen und wurden mädchenhaft BESTIMMT 'ne Stunde
hin und her über die Tischfläche geschoben: „Nein du...“, „nein, du“, „nein du...hihi!“
Heimtückisch, heuchlerisch wohlwollend war der Plan anzustoßen und dann unbemerkt, flink mit
Pokerface den Shot seinem Partner zu zu schieben. Nach Außen muss es ungefähr so ausgesehen
haben: „Boah ey waaas, Russee ist auch hier, gegen die spielen wir doch morgen, ey, die füll ich
mal ab. Voll gute und innovative Idee, kommt keiner drauf, kleiner Schritt für mich, großer für den
Verein. Zuerst werde ich dann in die ewige Stammsechs, hall of fame gehieft, dann die
Weltherrschaft....“ Doch schon angesichts so einer fiesen Idee kam die Schamesröte ins Gesicht, hat
man auch noch laut gesagt, den Füchsen aus Russee kam eh ein ähnlich schlauer Gedanke und
Tischflächen gab's da schon mal gar nicht. Ergo, statt Weltherrschaft kam die Streichung für das
zweite Spiel! „Also Kinder, passet gut auf und lernet! Wenn Euch jemand einen Schnaps anbietet,
sagt niiiiieeeemals NEIN, das Karma schlägt zurück! Aber: keine Macht den Drogen, nach zwei
Uhr nachts geschieht nichts Gutes mehr und der nackte Mann funktioniert zwei von drei Mal!
Aber nun tatsächlich zum Spiel :)!
Um 13:15 Uhr standen für den Wiker SV Manu als Zuspielerin auf dem Feld, Jytte und Rika über
die Flanken, Captain Katha und Jule blockten fröhlich in der Mitte, Elli im Diagonalfeuer und
Simone diesmal mit Dauerkarte als Libero. Wir begannen gleich stark und druckvoll in den
Aufgaben und Angriffen, sodass der kleine Vorsprung nie wirklich wackelte. Die Annahmeriege um
Simone agierte sicher und auf die ersten zweite-Bälle-Versuche war man vorgewarnt. Aus dem
Training weiß man, dass wenn man die Bälle Rika nur weit genug raus und an's Netz stellt, sich die
Ex-Turnerin flummiartig in die Höhe schraubt und sie ihre Linkspeitsche in den Dreimeterraum
raus holt, jiha! Elli schlug in gewohnter Manier einfach über den wieder landenden Block und das
Zusammenspiel von Manu mit Jytte und den Mitten war einfach zu schnell für einen dichten Block.
Zum Schluss noch zwei satte Serien von Jytte und Jule und schneller als Haare Waschen ging der
erste Satz in den Kieler Norden mit 25:16. Der zweite Satz verlief ähnlich schnell und schmerzlos.
Den Blockaktionen der Gegner oder häufigen Blockabprallern lies Simone keine Chance, in der
Schweiz wird Soutien eben noch groß geschrieben! Zusätzlich profitierten wir von den Eigenfehlern
der Russeer zum weiteren Satzgewinn mit 25:19. Aber Russee wäre nicht Russee, würden sie nicht
irgendwann von Flucht in Kampf übergehen und das taten sie auch. Zwar hielten wir den gesamten
Satz einen Vorsprung auf unserer Seite der Punktetafel, doch bange Erinnerungen an eigentlich
immer Fünfsatzspiele gegen den TSV blitzten plötzlich auf. Eigentlich sind Dreisatzspiele auch gar
nicht so unser Ding, die putzige Katha für Elli machte ihre Sache genial, könnte gerne so noch nen
Satz länger spielen und schließlich erwarteten wir noch einen Überraschungsgast... Doch plötzlich
war Schluss! Mit 25:22 beendeten wir das Derby und pünktlich zum Abpfiff, so kennen wir sie,
kam standesgemäß ausflippend die liebe Anne in die Halle gestürmt. Ein fröhliches Wiedersehen
wurde mit Duschsekt und Essen im Jack's abgerundet. So kann gerne ein Wochenende enden!
Am kommenden Samstag geht’s im zweiten Spiel des Tages weiter gegen die heimstarken
Neumünsteranerinnen. Wir erinnern uns an den letzten, spannenden Spieltag der Saison 2013/2014,
wo wir in Neumünster zwar im fünften Satz verloren, aber uns mit einem Punkt und einem Satz im
folgenden Spiel Neumünster gegen den Wiker SV 3 den zweiten Tabellenplatz vor unseren Mädels
sichern konnten. Das waren Zeiten... Diese Saison gewannen wir zwar den fünften Satz gegen VCN
in der Hinrunde, stehen aber längst außer Konkurrenz auf dem uns unbekannten fünften Platz und
unsere Dritten rasen allen an der Tabellenspitze davon, Respekt! Wir wollen den Schwung, die gute
Laune und das freie Spiel der letzten Heimspieltage (und David!) mit nehmen und freuen uns auf
ein kämpferisches, spannendes Spiel!
Eure zweiten Damen