Einmal 5 Sätze mit allen Emotionen bitte!

Was macht man eigentlich wenn klar wird, dass man zum kommenden Spieltag mit einem echt ausgedünnten Kader anreist?

 

Man kann Weihnachtsfeiern, Praktika und Oktoberfestgeburtstagspartys verfluchen.

 

Oder man stellt sich der Herausforderung mit all dem Selbstbewusstsein, das man an den letzten Spieltagen gesammelt hat.

Wenn dann aber klar wird, dass der Kader auf Grund einer echt fiesen Erkältung auf 7 Spielerinnen schrumpft, dann können einem schon ganz schön die Knie schlottern.

 

So geschehen am letzten Samstag bei unserem Besuch bei den zweiten Damen des Lübecker TS.

 

Am Buffet zeigten wir noch unsere beste Performance seit Langem, beim Einspielen lief ebenfalls alles super, und Meli konnte sogar Aufschlag UND Lieblingsseite erlosen - doch dann kam der Anpfiff.

 

Lübeck zeigte uns mit einer 4:0 Führung gleich mal, dass sie all unsere guten Vorzeichen nicht interessierten.

 

Nun gut. Dass wir manchmal Startschwierigkeiten haben, wissen unsere Fans, das wissen wir. Aber an diesem Spieltag war das irgendwie anders. Das zeigte sich spätestens beim 5:15 aus unserer Sicht, als auch noch vorher erwähntes krankes Huhn Alina ausgewechselt werden musste.

Der Rückstand hatte vor allem mit einem fragwürdigen Annahme- und Abwehrverhalten und einer schlechten Chancenverwertung auf unserer Seite zu tun. Aber auch Lübeck zeigte an diesem Tag, dass sie sich in der Verbandsliga richtig wohl fühlen. Oder eben anders: bei Lübeck lief so ziemlich alles, bei uns nur Alinas Nase. Oke doofer Scherz.

Also jedenfalls ging der erste Satz mit 25:15 an Lübeck.

 

Kann ja mal passieren. Kein Grund zur Panik. Weiter geht's. In unserem Fall mit einer erneuten Führung von Lübeck. Diesmal gleich mit einem 7:0.

 

Zu diesem Augenblick hatte Trainer Siggi bereits die verrückte Idee entwickelt, auf eine Zweierannahme umzustellen. Jaaaa ihr habt richtig gelesen ZWEIER-Annahme.

Das sich diese Idee schlussendlich als genial herausstellte, konnte da noch keiner ahnen.

 

Sodann übernahmen also unsere Außen Meli und Maria die Annahme. Meinte Siggi es wirklich, wirklich ernst? Echt jetzt? Ja das tat er. Also stellten wir uns dieser Herausforderung. Anfangs klappte das eher mittelmäßig. Aber wenigstens kam nun ein bisschen mehr Druck in die Aufschläge und Angriffe. Bis 13:13 kamen wir zwischenzeitlich ran, doch immer wieder schlich sich der Fehlerteufel ein, sodass auch der Satz verloren ging. 25:20 für Lübeck.

 

Frustration, Enttäuschung, Hilflosigkeit. All das kam zusammen. Aber irgendwie hatten wir ja auch nix mehr zu verlieren.

 

Beim 4:3 im dritten Satz übernahmen wir das erste Mal überhaupt an diesem Spieltag die Führung. Und möglicherweise hatte genau das gefehlt. Am Ende ist es uns egal, ob dies der Auslöser war, aber nach und nach kam das gute Gefühl zurück. Und damit auch eine immer stabilere Annahme bei Meli und Maria, die es Jessa endlich ermöglichte, die Angreifer kontinuierlich mit toll gestellten Bällen auszustatten, die diese immer häufiger in erfolgreiche Angriffe verwandelten.

Und endlich hatten wir auch wieder Ohren für unsere kleine aber sehr grandiose Bank und die mitgereisten Fans, die uns unermüdlich anfeuerten.

Der Satz endete knapp und dennoch erfolgreich mit 25:21 für uns.

 

Na es geht doch. Im vierten Satz feierten wir dann jeden unserer hart erkämpften Punkte, jeder packte noch mal ne Schippe drauf und zeigte bei jeder Aktion noch mal mehr Mut. Beim 14:8 setzten wir die entscheidende Marke. Zwischendurch platzierte Lina noch das ein oder andere Ass und am Ende des Satzes hieß es: Tiebreak.

 

Ein Punkt, mit dem wir zu keiner Zeit der ersten zwei Sätze des Spiels gerechnet hatten, war plötzlich in trockenen (Taschen-)Tüchern.

 

Die Maschine lief nun auf Hochtouren und nach 1h 37 Minuten Spielzeit konnten wir allen Zuhausgebliebenen berichten: "3:2 gewonnen nach 0:2 Rückstand. Whoooop Whoooop."

 

Und da auch die Ligakonkurrenz Federn und Punkte lassen musste, konnten wir den Rückstand auf Platz 1 sogar auf einen Punkt verringern.

 

Gut erholt und mit einem wieder erstärkten Kader wollen wir bei unserem kommenden Heimspieltag am 10.12. wieder voll angreifen.

 

Mehr dazu ganz bald. Kommt unbedingt alle vorbei.

 

Eure zweiten Damen